Die Lynx als Piratenschiff

- ein Filmchen vom Piratenschiff ist hier zu sehen -

Zurück in die Abenteuerwelt der des 18. und 19. Jh.

CF2_Vollbild
Das Modell, leicht verraucht, nach dem Abfeuern der Kanonen.

Einleitung

Eine gewisse Faszination geht von den historischen Schiffen aus, wenn diese mit vollen Segeln über die Meere fahren und ihre Souveränität mit dem Abfeuern von Breitseiten verteidigen. 
Vorgestellt wird ein Modellboot, welches den Modellbauer, und die Zuschauer am See, in die Abenteuerwelt der vergangener Zeit zurück blicken läßt.
Neben den Standardfunktionen  Segelverstellung, Ruder, Hilfsmaschine, sollen 14 funktionsfähige Kanonen an Bord stehen und über ein Soundmodul bis zu 10 Lieder und Kommandos ansteuerbar sein.
Der Baubericht sollte als Anregung verstanden sein, da die technischen Möglichkeiten im Modellbau sehr vielfältig sind.


Die Auswahl

Baupläne waren für drei Schiffe vorhanden: die Fly, die Lynx und die Latham
"modellbau heute" Heft 5/85 Kutter "Fly" 1763,
"modellbau heute" Heft 6/87 Klipper "Lynx" um 1812
"modellbau heute" Heft 11/89 Benjamin W. Latham 1902.
Fly
Fly
Lynx
Lynx
latham
Benjamin W. Latham

Die Fly und die Lynx sind militärisch genutzte Schiffe, die Latham ist ein Fischerboot, so dass die Lynx als Basis ausgewählt wurde. Interessant ist die Latham aber auf jeden Fall. Die Rumpfform dieses Schiffes findet sich in der Robbe Atlantis wieder, welches ein optimiertes Modellboot mit historischem Bezug ist. Es wäre also möglich den Atlantis-Rumpf und den Deckaufbau der Lynx zu vereinigen. Vorteil ist, das die Atlantis sehr gute Segeleigenschaften hat, was bei einem Langkielschiff wie der Lynx nicht in diesem Maße zu erwarten ist. Ein Langkiel lenkt einfach schwerer.
Weiterhin entfällt der gesamte Rumpfbau bei Nutzung des fertigen Atlantis-Rumpfes. Da das Schiff vorbildähnlich sein soll habe ich den Lynx Rumpf gebaut.
Das Original
Die Lynx ist ein Baltimore Klipper und war in seiner Zeit ein sehr schnelles Schiff. Gebaut wurde dieser Schiffstyp von 1810 bis 1830. Der Einsatz erfolgte vor allem millitärisch. Die Verwendungen waren: Küstenschutz, Zolljäger, Blokadebrecher, Schmuggler oder Handelschiff für heiße Waren von Opium über Seide bis zu Sklaven.
Gebaut wurde die LYNX im amerikanisch - britischem Krieg 1812 in Baltimore als Kaperschiff. Das Modell als Piratenschiff zu konzipieren liegt also durchaus in der Verwendung des OriginalsBereits 1813 wurde das Schiff von den Briten aufgebracht und von der britischen Admiralität vermessen und archiviert. Somit sind die Pläne noch heute vorhanden.  Neben diesem einen archivierten Schiff dürften unzählige weitere Schiffe mit andern Aufbauten, anderen Segeln, anderen Masten und eben anders, von diesem Typ gebaut worden sein. Das Modell muss sich also nicht zwanghaft an das eine Original der Lynx klammern.
Zum Modell
Wenn ein Original zum Modell werden soll sind irgendwo Kompromisse zu machen. 
 Ganz theoretisch ist ein Modell ein beschränktes Abbild eines Originals welches dem Original nicht eindeutig zuzuordnen ist und Attribute enthält die dem Modellbauer wichtig sind. Bei einem Schiffsmodell gibt es unzählige Auffassungen was modelltypisch ist, also dem Modellbauer wichtig ist.
Es gibt den Begriff
"Scale".  Für schwimmfähige Modelle sollte dieser Begriff ganz weit weg gelegt werden. Entweder "scale" oder schwimmfähig. Auch sind Details in 2m Entfernung ohnehin nicht mehr zu sehen.
Folgendes soll erfüllt werden:
  • schnell Aufzubauen
  • Verwendung von Kunststoff und Metall, kein  Holz, da nach einigen Jahren Risse entstehen.
  • etwas besonderes darf es aber schon sein 
  • einige weitere Funktionen wie Kanonen abfeuern, Party an Bord, usw werden vorgesehen
  • Länge des Rumpfes etwa 1,30m 
  • die Standard-Funktionen Segelverstellung, Ruder, Hilfsmaschine sind sowiso vorhanden
Das Material wurde in den meisten Fällen im Baumarkt beschafft. Im Fachhandel wurde nur die große Hartschaumplatte für das Deck besorgt und die 12mm Hartschaumleisten. 
Maßstab und Rumpfbau
Die Größe des Schiffes ist einfach zu definieren. Je größer um so besser, aber auch um so schwerer. In der Praxis wird die Größe vom vorhandenen Transportgefährt und der körperlichen Fitness des Modell-Käpitäns bestimmt. Ein gerade noch vertretbarer Kompromiss liegt in einer Rumpflänge von etwa 1,35m und 20kg. Das entspricht einem Maßstab um 1:15..1:20.

Modellsegelschiffe maßstäblich nachbauen funktioniert nicht! Bei einem Maßstab von 1/10 verrigert sich die Segelfläche auf 1/100 Die Segelfläche ist zweidimensional, also: 1/10 x 1/10 = 1/100 Der Rumpf ändert sich dreidimensional auf 1/1000. Die maßstäbliche Abweichung zwischen Segelfläche und Rumpf beträgt also 10. Schlimmer wird es bei einem Maßstab von 1/20. Dann beträgt die maßstäbliche Abweichung Rumpf und Segelfläche 20. Anpassungen am Modellrumpf, gegebenenfalls auch am Segel, sind notwendig damit das Schiff nicht umkippt.
Im Vergleich der Rümpfe: Latham und Atlantis fällt auf, das der Atlantis-Rumpf 25% höher konstruiert ist, und nicht so bauchig ist wie das Original. Diese beiden Änderungen verbessern das Aufrichten des Rumpfes, wenn der Wind das Schiff auf das Wasser drückt.
Diese beiden Änderungen sollten auch auf den Spantenriß der Lynx angewendet werden. Die Änderungen lassen sich mit fast jedem Bildbearbeitungsprogramm ausführen.

SRorg


Spantenriss Original
SR25T
Spantenriss 25% Zugabe in der Höhe und leicht talliert
Eine weitere Änderung ist am Ruder notwendig. Das Ruder muß gegenüber dem Original ebenfalls deutlich vergrößert werden.  Auf dem Bild ist das große Blatt dess Modells und das kleine Ruderbrett auf dem Original deutlich zu sehen. Die Vergrößerung ist etwa 20fach zum Bauplan, entspechend des verwendeten Maßstabes von 1:20. Eine technische Alternative wäre die Beibehaltung der Bauplangröße des Ruders und die Realisierung der praktischen Ruderfunktion über ein Querstrahlruder. Das Heckruder könnte dann funktionslos bleiben.
RuderORG
Ruder original
RuderModell
Ruder Modell
Jetzt muss der Rumpf nur noch gebaut werden.
Genutzt wird die Schaumplattenbauweise. Die Spanten werden auf eine Schaumpolystyrolplatte übertragen, deren Dicke dem Spantenabstand entspricht. Anschließend werden die Spanten mit Bauschaum  oder Epoxyd-Harz aneinander geklebt und nach dem aushärten mit 60er Schleifleinen und halbrunden Schleifklotz in Form gebracht. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Rumpf symetrisch wird. Beulen sind nach dem Laminieren nicht mehr zu beseitigen.
SpantPlatte
  Spant und Materialdicke     
SpantVerklebt
Schichtbauweise
Zur Ermittelung der Balast-Masse geht es jetzt ins Wasser. Es wird die Kielwasserlinie auf den Polystyrolrumpf aufgezeichnet und der "geformte" Polystyrolrumpf wird in ein Basin gesetzt.
Auf den Rumpf wird ein Wassereimer gestellt, den eine zweite Person ausballanciert, und der so lange mit Wasser gefüllt wird bis die Kielwasserlinie die Wasserlinie erreicht hat. Bei einer Rumpfgröße größer 1m werden 10l Wasser also 10kg nicht reichen. Dann müssen zwei Eimer gefüllt werden. Die Eimer-Position gibt den Gewichtsschwerpunkt des Modells vor. Ich habe von dem ermittelten Ballast 5kg für den  Fertigbau abgezogen. Die verbleibenden 14kg müssen im Rumpf, ganz unten, untergebracht werden um den Rumpf stabil zu halten.
Dazu wird das Kielschwein voll Blei gegossen. Bei einer Dichte von 11,3g/cm3 entsprechen die 14kg 1,25l Blei. Dafür wurde die abgebildete Alu-Profil-Konstruktion gewählt, die aus einem Vierkant- und 2 U-Profilen besteht und 1,6 Liter pro Meter aufnehmen kann. Die Alu-Profile wurden verschraubt und mit Holz vorn und hinten verschlossen. Alle 10cm werden die Leisten  mit einem 8mm Loch verbunden, damit das Blei in alle Kiel-Stockwerke fließen kann. Die Ballast-Konstruktion mußte schräg gestellt werden, so dass das große 30x40 U-Profil auf der einen Seite voll, und am anderen Ende nur 1cm hoch mit Blei gefüllt wird. Verflüssigt wird das Blei auf einem Camping-Gaskocher in einem alten Topf.
Ich habe zur Bleigewinnung Reifen-Auswuchtgewichte eingeschmolzen. Diese sind mit einer Eisenklammer an der Felge befestigt. Da Blei schwerer als Eisen ist, schwimmen die Eisenklammern auf dem flüssigen Blei oben. Ein etwas ungewöhnlicher Anblick.
Für das Einsetzen des Kielschweins wird der Polystyrolkörper ausgespart und das Kielschwein mit Bauschaum eingesetzt. Am Bug wurde die Profilierung als Voll- Alu- Konstruktion weitergeführt, wie auf dem rechten Bild zu sehen.
badewanne Kielschwein bugcf
Die Alternative zum Rumpf-Selbstbau:
Fa.Robbe "Atlantis": gute Segeleigenschaften, Blei-Satz vorhanden, Rumpfform etwa 100 Jahre später, sehr umfangreicher, erprobter Baukasten.
Fa. Orion Mouldings "Hilda": sehr vorbildnah, alles andere muss erfragt werden.
Jetzt wird das Deck aufgesetzt.

Das Deck
Deckoben  dechunten
Als Material für das Deck eignet sich eine 3mm Hartschaumplatte. In diese Platte werden die Löcher für Masten und Ladelucke eingebracht. Durch die kleinen Löcher sollten ursprünglich 4mm Luftschläuche gefädelt werden, die als Kabelkanal für die Zündung der Kanonen gedacht waren, was aber letztlich mechanisch gelößt wurde. Die Decksplanken habe ich mit dem abgerundeten Blatt eines Schraubenziehers in den Hartschaum etwa 0,5mm tief eingedrückt.
An den Positionen, an denen Aufbauten mit einer gewissen mechanischen Beanspruchung verschraubt werden sollen, wird die Hartschaumplatte auf der Rückseite verstärkt. Das sind Winden, Kanonen, Wanten usw. An den Verstärkungen ganz außen wurde die erste Hartschaumleiste des Schanzkleides verschraubt. Als Verstärkungs- Material wurde das nicht ganz moderne Pertinax verwndet. PVC oder Aluminium-Klötzchen zu verwenden wäre eine Alternative.
Die Verstärkungen müssen aus dem Polystyrol ausgeschnitten werden. Liegt das Deck flächig auf wird es mit Bauschaum am Rumpf befestigt.
Der Rumpf wird mit Epoxydharz und Glasfasergewebe laminiert.  Dann folgt Spachteln und Schleifen. Die Oberfläche muß eben sein. Glatt braucht die Oberfläche nicht sein. Die Schleifpapierstriemen in Längsrichtung dürfen ruhig sichtbar sein. Auch kleine Oberflächenvertiefungen können bleiben.Das Schanzkleid wurde aus 12mm Vierkant-PVC-Hartschaumleisten aufgebaut, die etwas länger als dar Rumpf geschnitten wurden. Der Hartschaum läßt sich gut biegen und behällt die Form. Eine Verklebung mit Harz ist problemlos. Wenn ganz exakt gearbeitet wird ist die Abweichung immer noch groß genug, dass ein lebendiger Eindruck entsteht. Zu viel feine Oberfläche sieht bei historischen Modellen nicht gut aus, ein wenig Abweichung belebt. Der Rest ist Farbe.
Bug
Masten und Bäume
Bei den Masten und Bäumen sind ebenfalls Änderungen notwendig, die jedoch weniger aus dem Maßstab resultieren. Wichtig ist eine Anpassungang des Modells an den Kofferraum des Transportmittels zum See. Ein Auto kann garnicht groß genug sein. Aber alles ist irgendwo begrenzt.

Die Höhe des Untermast wird genau so hoch gebaut, wie die maximale Ladehöhe des Kofferraumes (in meinem Fall 80cm), die maximale Länge von Bugspriet und Klüverbaum sollte die Beweglichkeit der Handbremse nicht beschränken (185cm). Daraus ergeben sich zwangsweise Abweichungen vom Bauplan.  

Die Untermasten, die normalerweise 2/3 der Mastlänge ausmachen, werden auf 80cm gekürzt und senkrecht mit dem bleigefüllten Kiel verschraubt. Eine Schrägstellung der Masten, wie beim Original, würde Querkräfte beim Anheben entstehen lassen, die vom Deck aufgenommen werden müßten, also besser senkrecht. Ein weiterer Vorteil der senkrechten Anordnung ist die Möglichkeit das Segel vollständig aus dem Wind zu nehmen.  Am Untermast sind die beiden, grau gestrichenen, Halterungen für den Obermast angeschraubt. Dabei sitzt der Obermast auf zwei Stiften, damit dieser sich nicht drehen kann. Die obere Halterung hat ein Loch für den Obermast. Der Untermast endet mit einem kleienen Querstift. An diesen Stiften läßt sich das Schiff mit je zwei Fingern anheben und in das Wasser setzen.
MastGesamt

Die Bäume sind mit Ösenschrauben befestigt, einmal an der unteren Halterung und der obere Baum direkt am Obermast. Der Obermast hat eine Kappe, an welcher die Seile der Wanten und Segel angebracht sind. Diese Kappe wird für den Transport abgenommen. Zusätzlich wird das Seil an den grünen Kreisen abgeknüpft so fällt der obere Baum nach unten, und der Obermast wird nach oben entnommen. Das Segel fällt auf das Deck.

UntermastUnten
untere Halterung
UntermastOben
obere Halterung
ObermastKappe
Mastspitze

Schwimmversuche Theorie

liegend
Schwerpunkt unten
segelschwerpunkt1
segelschwerpunkt 2
schwerpkt übereinander
Zuerst wird das Schiff ins Wasser gesetzt und auf die Seite gelegt, so dass die Mastspitze die Wasseroberfläche berührt. Untergehen kann das Schiff nicht, da der Rumpf aus Schaum ist. Das Schiff muss sich jetzt von selbst wieder aufrichten und das Wasser aus dem Schanzkleid laufen, ohne die Elektronik zu ersäufen. Das Unterwasserschiff bildet einen Flächen- Schwerpunkt aus. Würde man das Unterwasser- schiff ausschneiden und eine Stecknadel an diesen Schwerpunkt (etwa die Stelle des Kreuzchens) hineinpieksen, dann würde sich das Papier nach keiner Seite weg drehen. Auch alles was über dem Wasser ist  bildet einen Schwerpunkt aus. Schneidet man auch hier alles aus, und piekst die Stecknadel hinein, dann darf sich  auch nichts weg drehen. Wie auf dem Bild zu sehen kann mit dem vorderen Segel der Schwerpunkt verschoben werden. Das geht natürlich auch mit dem hinteren Segel. Jetzt braucht man nur noch die beiden Schwerpunkte übereinander anordnen und schon schwimmt das Schiff mit geradem Ruder geradeaus. Natürlich wird das Schiff nicht fotografiert und ausgeschnitten und mit Nadeln experimentiert. In der Praxis wird  das Vorsegel verschoben oder ein zweites und gegebenenfalls drittes Vorsegel angebracht. Stimmt die Abstimmung nicht so läßt sich das Schiff nur mit ständigem Rudereinsatz auf Kurs halten. Das Ruder erscheint dann als viel zu klein.
Schwimmversuche Praxis
Drift Bug
Das hintere Segel wurde etwas größer angefertigt.
Das Schiff wurde dann mit zustzlichen Vorsegeln stabilisiert.
Der Vorteil eines erprobten Bauplanes sollte sein, dass die Schwerpunkt und Segel schon mal stimmen. Eine Feinabstimmung ist sicher auch notwendig.
Drift Heck
Steuerung der Segel, Kanonen und des Ruders
Das Seil, als Fernsteuerung der vor-elektrischen Zeit, wird auch bei dem Modellschiff eingesetzt. Während die Bugwinde keine Funktion hat ist die Heckwinde in die Steuerfunktion voll eingebunden.
Im Bild ist der Seilverlauf entspechend der Funktion zu sehen.
hellgrün = Seilzug für die Kanonen, je Seite ein Seilzug
pink= Segelverstellung
hellblau = Ruderverstellung

Seile
Kanonenseil
An dem hellgrünen Kanonenseil befinden sich sieben Seilpeitschen, eine zu jeder Kanone, an welchen die Sicherungssplinte befestigt sind. Die Seilpeitschen sind entsprechend des Kanonenabstandes mit einer Zugabe von 2cm pro Kanone befestigt. Die 2 cm bewirken beim Aufwickeln des Seils durch den Getriebemotor ein Abfeuern im 1..2 Sekundentakt. Das Seil wird an der Heckwinde umgelenkt und über ein Röhrchen in den Schiffsrumpf geführt. Der Kanonen-Motor ist ein Getriebemotor mit 30..60U/min. Auf dem Motor  sitzt eine Welle mit einem Durchmesser von etwa 7mm. Mit Anlegen der Spannung zieht der Motor, beginnend mit der Kanone am Bug die Sicherungssplinte aus den Kanonen. Beim Herausziehen des Sicherungssplintes wirken erhebliche Kräfte Damit das Kanonenseil nicht schlägt wird es am Bug befestigt. Der Kanonenmotor wird durch einen Mikrotaster abgeschaltet, wenn die im Seil befestigte Kunststoff- Kugel den Bügel erreicht hat. An den Bügel des Microtasters ist eine Ösenschraube befestigt, durch die das Seil geführt ist.

Segel-Umlauf-Seil
Der pinke Segelumlauf beginnt am Motor zwischen den beiden Kanonen-Getriebemotoren. Der Segelgetriebemotor ist ebenfalls ein 30..60U/min Motor, welcher über eine Rutschkupplung eine 5cm Schnurrolle treibt. Das Seil ist 4x um die Rolle gwickelt und wird an einer losen Rolle auf der Kanonenmotor-Welle aus der Ladeluke über die Heckwinde, durch den hinteren Mast zum vorderen Mast gezogen, und über eine Rolle  zurück zur Schnurrolle des Segelmotors. Die beiden Seilenden sind mit einer Zug-Feder gekoppelt, so dass immer eine gewisse Seilspannung garantiert ist. Am pinken Punkt ist das vordere Segel am hinlaufenden Seil und das hintere Segel am rücklaufenden Seil befestigt.

Ruderverstellung
Das Ruder wird ebenfalls über Seile, von dem im Rumpf befindlichen Servo bedient. Die Zahnradkombination gleicht den leichten Versatz zur Mitte aus.

Die Seilschlaufen werden mit einer kragenlosen Aderendhülse fixiert.

Motoren
Motoren
Heckwinde
Heckwinde

Farbgebung
Schaut man sich an Nord- oder Ostsee alte Fischerboote an, so fällt auf, dass die Farbgebung eine sehr unwichtige Angelegenheit ist und die Oberfläche ist alles andere als glatt. Es handelt sich bei Schiffen um Transportgeräte und nicht um Autos die besonder schön glänzen sollen.  Anbei zwei Bilder von dem Segelschiff aus dem 
Flilm "Freibeuter der Meere". Interessant ist der Balken, welcher nach einer Instandsetzung nicht gestrichen wurde. Alles in allem eine sehr reudige Kiste. Weniger ist also mehr. 
farbe original nah                            farbe original 
Verwendet wurde Kunstharzfarbe matt: 175ml beige und Revell Kunstharz (Email) Döschen matt: 2xschwarz, 1xrotbraun, 1x blaugrün, 1x grau, Edding-Scribentstift 780

Als allgemeiner Grundton für das gesamte Modellboot, also auch für den schwarzen Unterwasseranstrich, wurde eine helle beige Kunstharzfarbe matt verwendet. Der Überwasseranstrich ist nur der beige Grundton. Weis sieht unnatürlich aus. Die Umwelteinflüsse lassen jede Farbe vergilben oder vergrauen, also gleich beige verwenden, das ist besser.
Müßte ein original großes Schiff gestrichen werden würde im einfachsten Fall eine breite Malerbürste verwendetet werden. Im Modell verwendet wird eine maßstäbliche Bürste, also einen Flachpinsel von etwa 10..15mm Breite für die großen Flächen. Gestrichen wird in Längsrichtung. Die Umgebungstemperatur solte zwischen 15 und 20°C liegen, damit die Farbe schnell aber nicht zu schnell antrocknet.

Das Überwasserschiff
wird nur in beige gestrichen. Die Farbe sollte nicht verdünnt werden und satt aus dem Pinsel laufen. Die Pinselstiemen gehen in Längsrichtung und dürfen nicht verlaufen! Wenn die Pinselstriemen doch verlaufen sollte noch einmal mit wenig Farbe überstrichen werden bis die Striemen wieder sichtbar sind.

Das Unterwasserschiff
wird ebenfalls satt in beige gestrichen. Nach einer kurzen Antrockenzeit von 15 min wird schwarze Kunstharzfarbe in das beige eingearbeitet. Dazu wird der Pinsel in schwarze Farbe getaucht, die leicht verdünnt sein kann, und es werden etwa 10cm lange Striche ausgeführt. Beim Streichen fühlt es sich an, als ob Teer gerührt wird. Die Pinselstriemen sollten wiederum nicht verlaufen. Das Beige erzeugt die ungleichmäßige Vergrauung der Oberfläche.

Das Deck
wird in "Holz" gestrichen. Dazu wird wieder der beige Grundton gestrichen, der wenige Minuten leicht antrocknet. Ein mittlerer braun Ton, gut verdünnt, wird mit schmalem Pinsel  in Strichen ungleichmäßig auf das beige aufgepinselt, so dass etwa 50% des Beige überstrichen sind. Nach dem weiteren Antrocknen kann ein anderer Braunton oder ein sehr sehr dünnes schwarz eingearbeitet werden. Ist der Holzton zu dunkel geworden kommt das beige wieder. Und so weiter...
Ist alles durchgetrocknet wird die Oberfläche nochmals vergraut. Dazu wird ein kleiner Tropfen grau (nicht schwarz) in 5ml (Esslöffel) Verdünnung verrührt und mit einem breiten Pinsel über die Oberfläche gewischt. Ist alles wiederum gut getrocknet wird die Kalfaterung mit dem Edding in die eingedrückten Vertiefung gemalt. Rutscht der Eddig mal aus und es entsteht ein unschöner Strich, einfach so lassen. Es gibt kein Arbeitsdeck ohne geplatzte und neu kalfaterte Planken.

Die Decksaufbauten werden in einem anderen Holzton ausgeführt. Etwas dunkler als das Deck und nicht vergraut. An den Winden wird verlaufenes Schmierfett mit schwarz imitiert.

Abgesetzt und verschönt wurde mit blaugrün.

Die nach dem Spachteln und Schleifen noch vorhandenen Beulen können durch sehr dünnes grau leicht hervorgehoben werden.
Die Vergrauung am Überwasserschiff werden durch herunter laufende Tropfen der "ein Tropfen grau auf 5ml Verdünnung" Farbe erzeugt.

Ganz zum Schluss wurde das gesamte Schiff mit mattem Klarlack überstrichen.
farbe4
herunterlaufendes Schmutzwasser

farbe3
verschiedene Hoztöne
Kanonen
Um dem Waffengesetz nicht zu nahe zu kommen, muss händisch geladen werden. Auch hat die Kanone keinen Lauf und damit keine Mündungsenergie. Die Kanone dient nicht der Herabsetzung der Verteidigungsfähigkeit von Menschen. Damit liegt die Modellkanone außerhalb des Einflussbereichs des Waffengesetzes.

Die Möglichkeiten der pseudorealen Welt sind vielfältig. Die Lösungen mit Leuchtdiode in der Kanone und einem Bum aus dem Lautsprecher sind nicht wirklich gelungen. Wenn die Kanone schon in eine Funktion versetzt werden soll, dann soll es an der richtigen Stelle etwas knallen und vor allem qualmen.
Nach einigen Versuchen wurde eine Kanone konzipiert die 5,6mm Knallpatronen verschießt. Der Aufbau der Kanone ist an den klassischen Aufbau einer Waffe angelehnt. Der Ladevorgang dauert 30sec pro Kanone.

Die Kanone ist aus Stahl gefertigt und besteht aus 5 Teilen:
Kanonenrohr, Gewindestück zur Patronenaufnahme, Schlagbolzen, Feder und Sicherungsstück. Verknallt werden 5,6mm Knallpatronen, Zündhütchen 4,8mm  für Vorderlader oder auch Spielzeugmunition die für Kinder ab 3 Jahren zugelassen ist.
Je nach verwendeter Munition wird die Patronenaufnahme angepasst.

Kanone
Das Laden der Kanone ist recht einfach. Die Feder in das Rohr einlegen, den Schlagbolzen einsetzen und mit einem kleinen Schraubendreher nach hinten schieben. Dann das Sicherungsstück einsetzen. Die Patrone in das Gewindestück drücken und in das Rohr einschrauben und mit dem Fingernagel leicht anziehen. Der Servo / Getriebemotor der Fernsteuerung zieht das Sicherungsstück heraus und “Bum”. Für eine angenehme modelltypische Gräuschentwicklung ist die Entfernung zum Zuschauer wichtig. Im unmittelbaren Nahbereich ist die Verwendung von Spielzeugmunition ausreichend. Aufrüsten kann man mit Zündhütchen für Vorderlader mit einfacher oder doppelter Ladung oder den 5,6mm Knallpatronen wie auf dem Bild zu sehen. Im Nahbereich sind die Knallpatronen viel zu laut. In einer Entfernung von 10-20m vom Ufer bilden die 5,6mm Knallpatronen aber eine realistische Kulisse. Leider gibt es bei allen genannten Munitionsarten kaum Qualm.Geschütz batterie

Die Elektronik

Bei einem Funktionsmodell muss die Elektronik eine ganze Reihe von Steuerungsaufgaben abdecken. Im konkreten Fall:
  • Ruderbedienung
  • Hilfsmaschine vor/rückwärts
  • Kanonen-Seil rechts aufwickeln/ abwickeln
  • Kanonen-Seil links aufwickeln/ abwickeln
  • Segel verstellen
  • Soundmodul bedienen 10 Schaltfunktionen werden benötigt
    • schnarchende Piraten
    • Party an Board
    • Schiff klar zum Gefecht
    • Feuer!
    • La Paloma
    • Schiffsglocke
    • .....
  • Notschaltung: Lenzpumpe bedienen
Auch für die Elektronik gilt: die Möglichkeiten sind vielfältig.
Verwendet wurde ein Beier Soundmodul und eine Anpassung mit einigen Relais.


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