AT-L ein Kettenschlepper entsteht

Das Fahrzeug wurde verkauft, so hat jetzt ein anderer Modellbauer richtig Spaß mit dem ATL. Aber,  vielleicht baue ich in einigen Jahren wieder mal einen ATL, oder doch ein RSO in der Anwendung: Landwirtschaft 1947, dass wäre das kleinste historische Kettenfahrzeug. Mal sehen....

Lebe die deutsch sowjetische Freundschaft trinke mehr Wodka Das Bild zeigt den aktuellen Bauzustand des
Kettentraktors.

Das Fahrzeug ist ein Eigenbau und wurde, mit Ausnahme der Räder, aus Aluminium Blech gefertigt. Ein Baukasten existiert nicht.
Nach der Inbetriebnahme gibt es jetzt die Phase der (endlosen) Optimierung.

Auf der Ladefläche: Die in unwegsamen Osten lebende Hexe Babajaga und ihre jüngeren Hexlein.

Die Gestaltung des Modells erinnert an die geschmückten Fahrzeuge der 1. Mai-Kundgebungen längst vergangener 
Zeiten. Das Fahrzeug ist 1350 mm lang, 515 mm breit und 570mm hoch.

Obwohl der Modellbau eher eine männliche Domäne ist, wird das Fahrzeug, vermutlich auf Grund der Gestaltung der Ladefläche, von den weiblichen Betrachtern sehr geschätzt, vor allem von den kleineren.               
Liebe Grüße aus dem Reich der Hexe Babajaga
Vor ganz vielen Jahren war es der Kindertraum ein T34 Modell zu bauen. Bei dem Traum blieb es aber. Nachdem die jugendliche Faszination der Militärtechnik, zusammen mit dem militärischem Dienstgrad, an den besagten Nagel gehängt wurde, versank das T34 Projekt vollständig in den Modellbau-Archiven. Nach längerer Modell-Bau Pause habe ich Schiffsmodelle gebaut.

Rasenmäher-Resycling


Mit der Durchrostung des Rasenmäher- Chassis bettelte der Briggs  & Stratton Verbrenner geradezu nach einem zweiten Fahrzeug-Leben.
Es war der richtige Zeitpunkt den Kindertraum um zu setzen. Ein Kettenfahrzeug sollte es also schon sein. Aber ein millitärisch genutztes Fahrzeug ist nicht mehr die erste Wahl.
ATL = Artilleriezugmittel - leicht, im russischen: артиллерийский тягач — лёгкий

Am Ende der 1940er Jahre bestand in der Sowjetarmee, aber auch in der sowjetischen Volkswirtschaft Bedarf an einem leistungsfähigen, geländegängigen Zugfahrzeug. Im militärischen Bereich wurde dieser hauptsächlich durch die Vergrößerung der Kaliber der Artillerie hervorgerufen, der zu immer schwereren Geschützen führte. Im zivilen Bereich entwickelte sich der Bedarf aufgrund der wirtschaftlichen Erschließung dünn besiedelter und weitgehend unwegsamer Gebiete im Osten der damaligen UdSSR. Die AT-L wurde 1947 im Charkower Traktorenwerk entwickelt. Zielvorgabe war ein Zugmittel für eine Anhängelast von bis zu 6000 kg mit einer Tragfähigkeit von 2000 kg. Um die geforderte Geländegängigkeit zu erreichen, entwickelte man ein Gleiskettenfahrzeug. Die Produktion begann in Charkow 1947 und wurde bis 1967 fortgeführt. (Wikipedia).

Das Fahrzeug war, vom 6 Tage Krieg abgesehen, an keinen Konflikten beteiligt.
Eine kleine persönliche Beziehung zu diesem Fahrzeug besteht auch. Während meiner Armeezeit gehörten mehrere SIL157 Sattelschlepper zur Ausrüstung.
Das ATL Fahrerhaus ist ein verbreitertes SIL Fahrerhaus. Die Verbreiterung führt zu dem kleinen mittigem Fenster.

Das erste Bild zeigt ein Original im Winter Tarnanstrich, weis.  Detail: Die mittlere Frontscheibe wurde durch ein Blech ersetzt.

Das 1/4 AT-L Modell wird als entmillitarisierte Variante gebaut und daher ebenfalls in weis gehalten.
Auch wird versucht das "used" des Originals wie auf dem Bild nach zu empfinden. Details, die auf Fotos nicht ersichtlich sind, wurden aus der Erinnerung an die SIL157 aufgebaut.

AT-L_original
ZIL157


Die persönliche Beziehung: SIL157 mit Rakete 3M9, transportiert wurden max. 6 Raketen 3M9. So sahen die altväterlichen Ungetüme   aus. Interessant an diesem Fahrzeug ist, daß alle fünf Achsen angetrieben  sind. 
    Das Raketensystem wurde seit Mitte der 1950er Jahre hergestellt und galt spätestens seit Mitte der 1980er Jahre als völlig veraltet.

Technische Entwicklung

AT-L 1
Das Fahrzeug wurde von 1947 bis 1967 gebaut, und wurde während der Bauzeit immer wieder verändert.
Gefertigt wurde der Kettenschlepper mit vielen unterschiedlichen Aufbauten, von der Pritsche mit Plane über verschiedene Kofferaufbauten bis zum Holzschlepper. Abbildung eines der ersten Exemplare mit dem Fahrwerk der SU76


AT-L 2 Fahrzeug mit anderem Fahrwerk und Ladefläche aus einem Winkeleisen- Rahmen. Die Ladefläche erscheint etwas höher als in den späteren Varianten.


AT-L 3 Fahrzeug mit Hohlprofilen an der Ladefläche und Kommandantenluke. Jetzt lassen sich auch Spriegel anbringen. Diese Variante lässt sich  am besten in ein Modell umsetzen.


AT-L 4 Vermutlich die letzte Variante, mit geprägten Blechen der Ladewanne und geänderten Kiemen an der Motorhaube.

Ein Größenvergleich

AT-L AUDI Vor 50 Jahren war die Welt der Technik noch klein. Das Bild zeigt in einer kleinen Fotomontage einen Größenvergleich zum einem aktuellen Audi. Der ATL war mit 25cm Länge und 60cm Höhe nur unwesentlich größer. Der Unterschied in der Breite ist zu vernachlässigen.

Maßstab 1:4

Der Verbrenner des Rasenmähers verlangt nach einer Rasenmäher ähnlichen Baugröße. Der Maßstab von 1:4 hört sich recht groß an. Aber ein Maßstab „1 zu 4„ ist eben nicht „ein viertel“. Mathematisch ist 1/4 Breite x 1/4 Länge x 1/4 Höhe ist 1/64.
Der scheinbar zu große Maßstab hat auch ganz handfeste Vorteile:
  • der Modellbau ist eher Maschinenbau und Schlosserarbeit.
  • wirklich klein ist kein Bauteil, die kleinste Schraube ist M2
  • alle Baumaterialien gibt es auf dem Baumarkt, Internet oder dem Schrottplatz
  • der Materialeinsatz für das Modell beläuft sich auf nur 1250 Euro, inkl. Elektronik, Material über alles (also auch der mehrmals hergestellten Teile) und aller abgebrochenen Bohrer, usw. Bei einer Bauzeit von 36 Monaten sind das also weniger als 35Euro pro Monat für das Hobby. Also richtig wenig Geld für viel Spaß.
  • es ist viel Platz im Modell vorhanden
  • es darf wieder selbst am Auto (Modell) geschraubt werden, wie in frühen Jugendtagen am ersten eigenen PKW. Und sehr zum Vorteil, steht das Objekt des Schraubens auf dem Tisch.
  • große Modelle erzeugen große leuchtende Kinderaugen
  • Sofern das Alter von 45 überschritten ist, ist eine Brille für die Nähe nicht unbedingt notwendig.

Ein paar Nachteile gibt es natürlich auch:
  • ein Baukasten existiert nicht
  • ein Bauplan muss für dieses Modell aus Fotos selbst erstellt werden
  • es wird deutlich mehr Zeit für den Eigenbau benötigt als die Umsetzung eines Baukasten Projektes bedarf
Unabhängig von der Rasenmäher-Größe des Modells sollten große Modelle etwa 1,25m lang sein. Das Modell passt dann noch in einen Kleinwagen und ist gerade noch zu händeln. Ist das Original noch etwas größer, so ist der Maßstab von 1/5..1/6 interessant. In diesem Maßstab sind die bekannten 30cm großen Anziehpuppen gefertigt und das Modell läßt sich gut beleben.
Für die, dem Maßstab 1/4 entsprechenden 43cm Figuren, ist die Auswahl sehr überschaubar.

Technische Daten des Originals und des Modell

Entnommen dem technischen Datenblatt der NVA


Allgemeine Angaben: Original: Modell:
Fahrzeugart:    Kettenschlepper Kettenschlepper
Fahrzeug-Typ/Kennummer: AT-L ATL
Fahrzeugklasse: leichter Kettenschlepper großes Schleppermodell
Herstellungszeitraum: 1947...1967 2014..2017
Herstellerland: UdSSR Chemnitz, Deutschland
Verwendungszweck:  Zum Ziehen von Lasten bis 6 Mp. Als Spezial-Kfz mit Sonderaufbauten zum Ziehen des Schiffsmodells zum Wasser, Spielzeug für Männer
Einschätzung: gute Geländefahreigenschaften, erreicht hohe Geschwindigkeit
   
Taktisch-technische Angaben
Leistungsangaben
Fahrbereich     300km 7 km
Kraftstoffnorm für 100 km 100l 1,0 l pro Stunde // 1h mit einer Akku-Ladung
maximale Geschwindigkeit 42 km/h 7  km/h
minimale Geschwindigkeit 4,51 km/h
Masse-Leistungsverhältnis 64kg/PS 30 kg/PS
Masse des unbeladenen Kfz 6300kg >40 kg
Nutzlast  2000kg 5 kg
Anhängelast 6000kg 30 kg
Kletterfähigkeit -
Watfähigkeit 1000 mm 10 cm
Spezifischer Bodendruck  0,5kp/cm²
Steigfähigkeit 46,5%

Antrieb
Motortyp 4 Zylinder Reihe 1 Zylinder
Leistung/Drehzahl 130/2000 PS/min Verbrenner 2,0 /2600 PS/min => 1000W Lichtmaschine => 2x 500W  E-Motoren
Drehmoment 510 Nm bei 1200 U/min 6,8 Nm bei 2600 U/min
Kühlung Wasser/Pumpenumlauf Luftkühlung
Arbeitsweise     2-Takt-Diesel 4 Takt Benzin
Hubraum     4660 cm³ 149 cm³
Antriebsart Kette Benzin / Elektrisch / Kette
Zündfolge 1-4-3-2
Verdichtungsverhältnis 16 : 1 10:1
Ventilspiel Einlaß -
Ventilspiel Auslaß -
Bereifung -
Reifeninnendruck  -
Reifendruckregelanlage  -
Seilwinde je nach Ausstattung
Zugkraft Seilwinde 5000 kp
Seillänge 50 m
Kupplung  Einscheiben-Trockenkupplung -
Wechselgetriebe 5 Gänge, nicht synchronisiert -

Abmessungen
Länge 5313 mm 1350 mm
Breite     2214 mm 554 mm
Höhe 2200 mm 570 mm
Bodenfreiheit 350 mm
Ladefläche Lichte Länge 2418 mm
Ladefläche Lichte Breite     2100 mm
Sitzplätze im Fahrerhaus 2 Stück 0 den Platz braucht Akku oder Motor
Sitzplätze auf der Pritsche 10 Stück 2 für kleine Puppen
Spurweite 1900 mm 500
Höhe der Anhängekupplung 687 mm

E-Anlage
Spannung 12 V (+Pol an Masse) 12 V (-Pol an Masse)
Batterie 2x12 V, 140 Ah 2 x 12V 2,2Ah mit Verbrenner // 36Ah KFz Akku bei elektrischem Betrieb 
Lichtmaschine 12 V, 500 W 12V 1kW
Anlasser     24 V, 11 PS Seilstarter

Füllmengen   
Kraftstoffbehälter 2x150l 0,8 l
Kühlsystem des Motors 30l -
Schmiersystem 18,5l 0,45 l
Wechselgetriebe 6l -
Achsantrieb - -
Seilwinde 6l -
Seiltrommel     - -

Verladenorm

R, Rm, Rmm je 1, SSK, SS je 2


Unterschiede Original - Modell

Der Antrieb ist im Original vorn, im Modell nach hinten verlegt um die Getriebebox besser unter zu bringen.
Der Auspuff des Originals endet im Kettenkasten. Eine Änderung ist notwendig, da die Räder aus Kunststoff sind und die heißen Gase Schaden anrichten können. Daher atmet der Motor durch den Tankstutzen aus.

Die Vorlage

Der Bau eines Automodells ist mit einem höheren konstruktiven Aufwand verbunden im Vergleich zum Schiffsmodell. Sofern ein Bauplan vorhanden ist reicht beim Schiffsmodell die "gleitende Projektierung", was so viel bedeutet wie: Einfach anfangen und bauen. Schiffe sind wesentlich fehlertoleranter.
Bei einem Automodell, von dem es keine Vorlagen gibt, sieht es anders aus.
Am Bild ist die Vorgehensweise schön zu sehen. Begonnen wird mit zwei Bildern, einer Front- und einer Seitenansicht. Wenn eine schöne Draufsicht vorhanden ist, ist das natürlich noch besser. Im vorliegenden Fall gab es einen 3-Seiten-Riss, der aber nicht meinen Vorstellungen entsprach. So wurden Bilder, in den  beiden Ansichten Seite und Front, als Quelle verwendet. Beide Bilder werden im Maßstab 1:4 eingelesen und die CAD Zeichnung wird an den Bildern ausgerichtet.
Bei der Umsetzung ist dennoch alles anders, als in der Konstruktion. Es gibt am Modell kaum ein Teil, welches nicht wenigstens zwei mal gebaut wurde.
AT-L 3Seiten_CAD

Der Bau


Der Bau des Fahrzeuges ist recht einfach, da sich die Karosserie auf einfache geometrische Grundformen zurückführen läßt.
  • Begonnen wurde mit den Seitenflächen der Wanne. (hellgrün). Auf dieser Seitenfläche müssen alle Löcher für die Durchführung der Torsionsstäbe, der vorderen Stützachse und der Antriebswelle eingebracht werden. Idealer Weise werden auch die Aussparungen für die U-Profile, auf welchen die Wanne sitzt schon eingearbeitet. Diese U-Profile sind nicht in allen Varianten des Originals verwendet worden, bringen aber noch ein wenig mehr Stabilität in den Aufbau. Auch lässt sich die Ladefläche an den U-Profilen gut anschrauben. Verwendet wurde für die Seitenflächen 5mm Alublech. Besser ist es 1,5mm Alublech zu verwenden.
  • Für die Wanne wurde 1,5mm Alublech entsprechend der Wannenform abgekantet und mit dem 5mm Seitenflächen verschraubt. Sollte 1,5mm Blech für die Seitenteile verwendet werden, so wird die Verbindung der Seitenfläche mit dem Wannenblech mit einem Winkelprofil realisiert.
  • Das Fahrerhaus lässt sich ebenfalls auf geometrische Grundformen zurückführen. Nur die seitlichen Dach-Rundungen zu den Türen sind aus PVC Hartschaum hergestellt. In diesem Hartschaum ist der Empfänger versteckt, da es das einzige nicht Metall-Karosserieteil ist.
  • Für die Kiemenbleche wurden Lüfterabdeckungen verwendet, die in ein 1mm Blech eingefügt wurden. Das 1mm Blech suggeriert die Prägung der Motor- Seitenbleche ähnlich dem Original.
  • Die Motorhaube ist mit ihren vielen Rundungen ein anspruchsvolleres Blechteil. Die Wölbung wurde durch biegen über einem Farbeimer realisiert. Die anderen Rundungen wurden durch biegen über ein 20mm Rohr gefertigt. Die Ecken im vorderen Bereich lassen sich aus vollem Material fertigen. Wichtig ist, dass weiches Alu für die Motorhaube verwendet wird.
  • Rohmaterial der Laufrollen sind Kunststoff-Speichen-Räder. Es wurde jede 2. Speiche entfernt und ein Hartschaum Teil eingesetzt. Die Hartgummireifen der Räder wurden abgedreht und mit Acryl- Farbe geschwärzt.
Die Modell- Geschwindigkeit

Die Geschwindigkeit eines Modells zu definieren ist  von mehreren  Gegebenheiten abhängig.
Die max. Geschwindigkeit des Originals: 45km/h, beträgt im Maßstab 1:4 etwa 11km/h
Die normale Spaziergang Geschwindigkeit des Menschen liegt bei 4km/h. Viel schneller muß das Modell nicht fahren, sonst wird Modellbau zum Modellsport.
Geländegegebenheiten z.b. Steigungen verringern sich natürlich nicht im Verhältnis des Maßstabes. Hier ist eher mit dem gegenteiligem zu rechnen. Modellen werden größere Steigungen zugemutet.
Es ist sinnvoller die Geschwindigkeit zu reduzieren und das Klettervermögen zu vergrößern.
Eine Ausnahme gibt es. Wird das Modell von zu vielen, vor allem kleinen Besuchern belagert hilft nur die Flucht.
Gewählt wurde eine Modellgeschwindigkeit von etwa 7km/h.
Die max. Drehzahl am angetriebenen Ritzel beträgt 400 U/min


Torsionsstab- Federung selbst bauen


Der Aufbau des Torsionsstabes ist in der Abbildung ersichtlich.  Der Federstahl ist auf der einen Seite in einer Schloßschraube und auf der anderen Seite in einem Montagestück verpresst. Die Verwindung des Torsionsstabes ist so berechnet, daß eine Kraft von 50N also 5kg pro Fahrwerkhebel einem Verdrehwinkel von 22,5° entspricht. Interessant ist es, die Kraft direkt am Federstab zu betrachten. Das Dremoment am Fahrwerkhebel beträgt 50N x 0,1m = 5Nm. Am Federstab ergibt sich eine Kraft von 5Nm / 0,004m = 1250N. Die 1250N sollten erstmal verdaut werden. Diese kleine Rechnung habe ich erst nach mehreren nicht funktionierenden Versuchen angestellt, also viel zu spät. Zum Test der Verbindungen habe ich den Torsionsstab in den Schraubstock gespannt und an dem Fahrwerkhebel mit einem Schnürsenkel ein 5kg Gewicht angehängt, welches 10 cm über dem Fußboden baumelt. Nach dem statischen Test kann man dynamisch testen. Dazu wird das Gewicht in Schwingungen versetzt. Das geht am besten mit dem Schnürsenkel.


Fehlgeschlagene Verbindungen:
  • Montagestück und Schloßschraube werden mit Sekundenkleber eingesetzt. Das Spaltmaß beträgt etwa 0,03mm. Die Verbindung reißt schnell ab. In einigen Versuchen hielt es ein wenig länger aber niemals länger als 8 Stunden.
  • Montagestück und Schloßschraube werden mit 2- Komponentenkleber verbunden. Das Spaltmaß beträgt etwa 0,05mm. Die Verbindung reißt ebenfalls ab
  • Montagestück und Schraube werden mit Weichlot verlötet. Die Verbindung reißt nach einigen Stunden ab. Der Federstahl wurde ordentlich aufgeraut und verzinnt. Die Bohrung wurde ebenfalls vorverzinnt. Spaltmaß war etwa 0,2mm.
  • Der Federstahl wurde einseitig abgeschliffen, also mit einem Profil versehen, und dann verlötet. Die Verbindung reißt ebenfalls ab.
  • Hartlöten, Schweißen scheidet aus, da die Verarbeitungstemperatur oberhalb von 450°C liegt und damit die Gefügeänderungen des Federstahls beginnen.
  • Verklemmen des Federstabes in einer M8 Lochschraube mit 4mm Loch. Bei 1250N weit am Ziel vorbei.
Verpressen hält!

Dazu erhält die Schraube/Montagestück einen Durchmesser von 3,95mm. Die tragende Länge beträgt 20mm. Der Federstahl hat einen Durchmesser von 4,00. Die 3,95mm lassen sich am besten mit einer Reibahle herstellen. Für die Hobbyanwendung ist es auch möglich einen 3,95mm Bohrer zu beschaffen. Zuerst wurde ein Loch von 3,5 dann 3,8 und zu letzt 3,95 auf der Drehmaschine gebohrt.
Zur Montage wird der Federstahl sehr fest in den Schraubstock gespannt. Die Schraube/Montagestück wird mit einem leichten Schlag angefädelt. Dann wurde das 5kg Gegengewicht an der abgewandten Seite gegen den Federstab gedrückt und mit dem 1,5kg Hammer sehr kraftvoll gerade gegen die Schraube geschlagen.
Wenn die Schraube schon nach 3 Schlägen aufgeschlagen sein sollte hat die Presspassung zu wenig Untermaß. Das hält dann nicht.
Berechnet habe ich die Pressverbindung nicht, da ich das exakte Untermaß der Bohrung nicht messen kann.
 
Das Montagestück wurde in einem Gegenstück mit Bohrung, mit einer Schaftschraube befestigt. Eine Verstiftung dürfte auch gehen, läßt sich aber nicht so schön lösen.
Torsionsstab MontageTorsionsstab



RC Panzerkette / Gleiskette selbst bauen

Die Ketten sind optisch eines der wichtigsten Bauteile. Funktional sollte die Kette einfach herzustellen und preiswert sein. Die Kette besteht aus vielen Gliedern, die gleich gefertigt sein müssen. Ohne technische Hilfsmittel wird nichts. Ein Fehler in der Konstruktion ist gleich ein Serienfehler und führt zum Auschuß mehrerer Teile. Die Toleranzen ohne Hilfsmittel ein zu halten ist ebenso nicht machbar.

Für den Selbstbau von Ketten gibt es mehrere technische Lösungen:

  • Röhrchenkette
  • Kettengliederkette
  • industriell gefertigte Laschenketten als Basis
  • Zahnriemen als Basis
Der Kettenzahn

Unabhängig von der verwendeten Kette ist der Kettenzahn bei allen Varianten notwendig. Im Original ist der Kettenzahn 80mm hoch. Im Modell sind die resultierenden maßstäblichen 20mm keinesfalls zu klein. Die Kette läuft bei dieser Zahnhöhe nicht ab. Notwendig sind für das Fahrzeug 420 Kettenzähne.
Als Material wird 8mm Rundmaterial POM verwendet. Dieser Kunststoff läßt sich sehr gut bearbeiten. Das Rundmaterial 8mm hat einen Nenndurchmesser von 8,5mm. Verwendet wurden Senkschrauben mit Holzgewinde 2,9 x 16

Damit die 420 Zähne ansatzweise zügig und gleich unter Hobbybedingungen gefertigt werden können wurde ein Feilkloben gebaut. (in der Zeichnung oben rechts)  Der Feilkloben ist ein Werkzeug welches im vor-maschinellen Zeitalter die Fertigung von gleichen Teilen möglich machte.
Die Herstellung dieses Werkzeuges ist recht einfach. In ein Stückchen Vierkantstahl wird ein 8,5..8,6 mm Grundloch gebohrt. Danach wird das Material abgeschrägt.
Ein 2mm Loch in der Verbleibenden Fläche ermöglicht die Bohrung für die Schraube zur Befestigung des Zahnes. Ideal ist es den Feilkloben härten zu lassen. Das kostet sehr viel weniger als vermutet, weniger als die der Kauf der Bohrbuchsen für die anderen Vorrichtungen weiter unten. Sofern sich für eine Röhrchenkette entschieden wird sind 3 Teile zu härten.
Die Arbeitsfolge:
  • Rundstange bis zum Anschlag einstecken und an der Flachseite absägen.
  • Zahnform feilen und Zahn entnehmen. Dazu kann durch das 2mm Loch ein Stift geschlagen werden, wenn der Zahn verklemmt ist.
  • Zahn 180° drehen und wieder einstecken. Das Loch für die Schraube bohren.
Kettenzahn
Die Röhrchenkette (2016)

Wenn das RC Modell etwas größer gebaut wird bietet sich die Verwendung von Fahrradkomponenten an. Der Gliederabstand der Fahrradkette beträgt 12,7mm. Ein vollständiges Segment ist also 25,4mm lang. Die Fahrradritzel sind optimal für einen Röllchen- Durchmesser von 7,62mm ausgelegt. Alles Zoll. Ein Rohrdurchmesser von 8,0 passt aber ganz gut.
Die Zeichnung zeigt den Aufbau. Ein Segment besteht aus einem Zwischenrohr ohne Löcher für die Kettenzähne, den beiden Zwischenstücken und dem Führungsrohr mit Löchern für Kettenzähne.  Das vollständige Segment muss 25,4mm lang sein.  Bei etwas weniger als 25,4mm kann das Maß durch beilegen von 2mm U- Scheiben passend gemacht werden. Daher summieren sich die Einzelteile auf 25,2mm.
Die Länge des Zwischenstück legt den Abstand der beiden Fahrradritzel + 1mm Zugabe pro Seite fest. In meinem Fall also 63mm.
Das Rohrmaterial sollte einfacher Stahl sein, keinesfalls sollte Edelstahl verwendet werden. Der Werkzeugverschleiß bei der Edelstahlbearbeitung ist einfach zu groß. Das Drahtseil sollte ebenfalls Stahl sein, da die Seilenden sich dann mit einfachem Lot fixieren lassen.
Für das ATL Modell wurden 36m Rohr 8x1, 27m Zwischenstück Kunststoff 4,5x5, 2x6m Drahtseil 1,5mm,  10m POM Rundmaterial 8mm für die Kettenzähne und 428 Senkschrauben 3x16 verbaut. Der Preis des Materials betrug 135 Euro +25 Euro für die Bohrbuchsen (2016)
Für die Bohrungen in den Röhrchen und dem Zwischenstück wurde eine einfache Stahlvorrichtungen gebaut.

Ist die Kette aufgefädelt wird das Seil gespannt und dann mit 2 Kunststoff-Klemmstücken fixiert.
UND... Immer mal prüfen ob beim Auffädeln ein Teil vergessen wurde. Ich habe jede Kette 2x gefädelt, weil ich fast am Anfang ein Teil vergessen hatte...
Kette Zeichnung
Vorteile:
  • Die Kette ist sehr preiswert in der Materialbeschaffung
  • Die beiden wichtigen Funktionsmaße sind der Lochabstand für die Seile und die 25,4mm für ein vollständiges Segment. Sonst ist die Kette fehlertolerant. Für die Löcher ist eine kleine Vorrichtung Pflicht!
Nachteile:
  • Die Kette längt sich zu Beginn der Nutzung in den ersten 3-4h. Danach gibt es kaum noch eine Längenänderung. Das Drahtseil muss nachgespannt werden. Dazu lassen sich aus Fahrradspeichen Spanner bauen, die in das Ketten-Röhrchen gesteckt werden und das Drahtseil entsprechend festziehen. Benötigt werden 2 Stück, für jeden Draht ein Spanner. Nach diesen 4h können die Spanner entfernt werden. Das Drahtseil wird mit einem Klemmstück, wie im Bild sichtbar an Stelle der Spanner fixiert.
  • Bei der Drehung des Modells auf der Stelle sind erhebliche Kräfte notwendig. Die Röhrchen verbeißen sich sehr gut im Untergrund. Daher ist diese Art der Drehung nicht im Gras möglich.
Kettenspanner
Die beiden Vorrichtungen zum Fertigen der Kette:

Beide Vorrichtungen sollten aus härtbarem Stahl gefertigt werden. Die Alternative ist das Verwenden von 2mm Bohrbuchsen. Dazu müssen die Bohrungen entsprechend vergrößert werden.

Arbeitsgänge für das Röhrchen:

- Rundmaterial einstecken
- an der Stirnfläche der Vorrichtung absägen (das funktioniert nur, wenn die Vorrichtung gehärtet ist)
- Löcher bohren

Arbeitsgang für das Zwischenstück

- an der Stirnfläche absägen (das funktioniert nur, wenn die Vorrichtung gehärtet ist)
- Bohren
Vorrichtung

Die Kettenglieder-Kette (Versuchs-Kettensegment 2018) 
Der Selbstbau der  Kettenglieder ist fast die einzige Möglichkeit sich dem Original zu nähern. Mit dieser Bauform kann die Detailliebe ausgelebt werden.
Für den Bau dieser Kette war die Nähe zum Original nicht entscheidend. Ziel ist es die beiden Nachteile der Röhrchen- Kette zu beseitigen.
Für diese Kette werden ebenfalls Fahrradkomponenten verwendet. Die Kettenglieder werden so aufgebaut, dass eine Abrundung des Kettengliedes die Überwindung seitlicher Hindernisse besser ermöglicht.
Die Kettenglieder sind aus POM gefertigt. Der Überlegung Aluminium für das Kettenglied zu verwenden steht die materialbedingt schlechte Gleiteigenschaft der Paarung Stahl-Alu gegenüber. Irgendwann reibt sich das Alu mit dem Stahl fest. Einzig mit Molybdänsulfid- Schmierstoffen läst sich dieser Effekt verhindern.
Zur Verbindung der einzelnen Glieder werden Fahrrad Kettenglieder verwendet, die nach dem Demontieren mit einem 5mm Cobalt Bohrer aufgebohrt wurden. Interessant ist, das Fahrradkettenmaterial so hart ist, dass der Bohrer nach etwa 20 Löchern geschliffen werden muss und nach der Arbeit bis auf einen traurigen Rest aufgebraucht war. Verschraubt werden die Kettenglieder mit M5x10 Imbuschrauben. Diese haben einen 8,5mm Kopfdurchmesser und werden vom Fahrrad-Zahnkranz gerade noch akzeptiert. Die Löcher für die Imbusschrauben sind im Abstand von 12,7mm gesetzt. Die Gewinde für die Schrauben sind nur 5mm tief geschnitten. Die Schraube drückt sich auf dem verbleibenden Weg in das Material das Gewinde selbst, sitzt fest, und gewährleistet die Beweglichkeit der einzelnen Glieder. Die Rundung an der Seite der Lauffläche ist auf dem Bild zu sehen. Die Breite der einzelnen Glieder darf nur mit +/- 0,1mm tolerieren! Andernfalls verklemmen sich die Kettenglieder. Der Materialpreis der Kette:
120,- für die POM Zuschnitte
incl. Mataterial;
    8,- für  2x Fahrradkette;
  25,- für 1000 Schrauben M5x10;
  50,- für das Rundmaterial der Zähne;
  16,- für die Bohrbuchsen der Bohrvorrichtung für die Kettenglieder;
    5,- für den Cobaltbohrer. Alternativ  kostete das Härten von 3 Vorrichtungen 25,- Euro als Mindermengenpreis.
zusammen 224 Euro
Gliederkette

Die Laschenkette
Diese Kette wird mit industriegefertigten Komponenten aufgebaut. Zwischen zwei mit Montagelaschen hergestellten Grundketten werden einzelne Segmente geschraubt. Die Antriebs- Zahnräder zu dieser Kette gibt es auch zu kaufen. Viel falsch kann kaum gemacht werden. Einzig der Preis liegt in der Region der Industrieprodukte. Diese Ketten laufen 10 Jahre, 24 Stunden am Tag. Das Modell als Hobbyanwendungen kommt auf 200 Betriebsstunden in 10 Jahren.
Sofern ein Zugang zu gebrauchten Komponenten besteht ist diese Konstruktion  eine Überlegung wert. Um den Bau der einzelnen Kettenglieder kommt man hierbei auch nicht herum.
Das diese Modellketten wirklich gebaut werden zeigt das rechte kleine Bild.
Laschenkette
Die Zahnriemenkette (nur Theorie)

Ein interessanter Lösungsansatz könnte die Nutzung eines Zahnriemens für den Bau einer Kette sein. Vermutlich könnte es sich um ein Optimum an Preis und Arbeitszeit handeln, sofern die exakte Kopie des Originals nicht im Vordergrund steht.
Die Zahnriemen gibt es in unterschiedlichen Breiten und Teilungen mit daraus resultierenden Zahnhöhen. Für die eher schmale Kette des ATL von 75mm gibt es die Riemenbreite 76,2 mm aus der Zoll- Teilung. Sofern die Doppelzahnvariante verwendet wird, fungiert der außen liegende Zahn als Profil für das Gelände, und der innere Zahn wird von einer Standard Zahnscheibe getrieben.
Aus einer Standard- Zahnscheibe würden 4 schmale Scheiben von 10..15mm geschnitten, die dann die beiden Antriebsräder bilden.
Bei einem einseitigem Zahnriemen trägt das Antriebsrad die Kraft über die Kettenzähne ein. Beim T34 wurde die selbe Lösung gewählt.
Die Preise sind abhängig, ob es sich um Vorzugstypen handelt. Eine grobe Preisrecherche ergibt (2017):
120,- für 2 Stück einfach verzahnte Riemen.
Zahnriemenkette
 
Innen Verbrenner
Das Bild zeigt den Innenaufbau mit Verbrennungsmotor. Dieser Antrieb kommt aus Lärmgründen jedoch nicht mehr zum Einsatz. Das Soundsystem ist bei Nutzung des Verbrenners wirkungslos. Der Verbrenner hat allerdings einen bewarenswerten musealen Aspekt.  Es handelt sich um eine austerbende Technik, ähnlich dem schleichenden Tod der Dampfmaschine, die ihre Faszination im Modellbau weiterlebt.

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